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Während sich die Massen zum Pfaffenstein drängen, bleibt der benachbarte Quirl merkwürdig verschont. Dabei verbirgt sich an seinem Nordrand mit dem Diebeskeller die größte Schichtfugenhöhle der gesamten Sächsischen Schweiz. Mit 29 Metern Länge, bis zu 8 Metern Breite und einer zweistöckigen Struktur bietet die Höhle auf 230 Quadratmetern Raum für echte Entdecker. Der steinerne Tisch aus dem Jahr 1755 steht noch immer am Eingang, einst für kurfürstliche Jagdgesellschaften aufgestellt.
Von Pfaffendorf erreichst du die Höhle über den Quirlweg in etwa 20 Minuten. Der mit einem roten Punkt markierte Pfad führt am Sportplatz vorbei in den Wald. An heißen Sommertagen bietet der Diebeskeller angenehme Kühle, während draußen die Temperaturen steigen. Selbst an Wochenenden triffst du hier höchstens auf eine Handvoll Wanderer, die meisten ziehen weiter Richtung Pfaffenstein. Rund um den Quirl verstecken sich noch 13 weitere kleine Höhlen, die zum Erkunden einladen. Locals nutzen den Weg gerne als Feierabendtour, wenn das Licht durch die Bäume fällt und die Felsen in warmes Gold taucht.
📌Good-To-Know: Der Diebeskeller darf zum Boofen genutzt werden, allerdings nur von Juli bis Ende des Jahres. Die Höhle ist frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Festes Schuhwerk hilft auf den manchmal rutschigen Waldwegen.
Nur wenige Kilometer von Pfaffendorf entfernt, in Richtung Leupoldishain, liegt eines der bestgehüteten Geheimnisse der Region. Die Nikolsdorfer Wände ziehen kaum Besucher an, obwohl das zerklüftete Felsgebiet mit seiner bizarren Struktur locker mit bekannteren Zielen mithalten kann. Schmale Pfade schlängeln sich zwischen hohen Sandsteinwänden hindurch, Kletterer nutzen die Felsen für anspruchsvolle Routen, während Familien im benachbarten Labyrinth auf Entdeckungstour gehen.
Das Felsenlabyrinth selbst ist über Leitern begehbar und bietet kleine Höhlen, enge Durchgänge und Tunnel, die besonders Kinder begeistern. Anders als bei den ausgetretenen Pfaden zur Bastei kannst du hier auch mal vom Weg abgehen und durch Richters Grund oder Bärs Grund streifen. Mitten zwischen den Felsen versteckt sich die verlassene Naturbühne Leupoldishain, 1959 mit 1200 Plätzen errichtet und später wegen des Uranabbaus verkleinert. An manchen Wochenenden finden hier noch kleine Veranstaltungen statt, meist aber liegt der Ort in geheimnisvoller Stille.
Vom Aussichtspunkt Stelzchen hast du einen wunderbaren Blick auf die gesamte Umgebung, einschließlich der Festung Königstein. Der Aufstieg über steile Stufen und eine kurze Eisenleiter lohnt sich, besonders wenn du früh am Morgen unterwegs bist und die Region noch im Nebel liegt.
Am Ortsrand von Pfaffendorf, direkt am Wanderparkplatz, liegt das Gasthaus zum Pfaffenstein. Von außen unscheinbar, innen familiär geführt und bei Einheimischen hoch geschätzt. Die Speisekarte setzt auf sächsische Hausmannskost mit Wild aus der Region und hausgemachten Spezialitäten. Im Sommer sitzt du auf der Terrasse mit direktem Blick auf die Festung Königstein und den Pfaffenstein, während drinnen die gemütliche Gaststube zum Verweilen einlädt.
Anders als in den touristischen Lokalen am Deutschen Eck oder in Bad Schandau herrscht hier eine entspannte Atmosphäre. Die Betreiber kennen ihre Stammgäste, nehmen sich Zeit für Gespräche und geben gerne Tipps für weniger bekannte Wanderrouten. Besonders beliebt sind die Wildgerichte im Herbst, wenn die Jagdsaison beginnt. Reservieren musst du unter der Woche nicht, am Wochenende kann es jedoch voller werden, wenn Wanderer von den umliegenden Bergen einkehren.
Wer oben auf dem Pfaffenstein wandert, findet die Berggaststätte, die frisch zubereitete Speisen mit vielen Bio-Produkten serviert. Mindestens die Hälfte der Speisen ist vegetarisch oder vegan, was in der Region noch nicht selbstverständlich ist. Der selbstgebackene Kuchen lockt nach dem Aufstieg durchs Nadelöhr, während du von der Terrasse den Blick auf die Barbarine genießt.
Locals wissen: Wer den Pfaffenstein wirklich erleben möchte, bricht früh auf. Zwischen sechs und acht Uhr morgens liegt der Berg noch im Nebel, die Felsen tauchen gespenstisch aus dem Weiß auf und schaffen eine fast märchenhafte Atmosphäre. Der klassische Aufstieg über das Nadelöhr fordert zwar etwas Puste, belohnt aber mit Stille, die du mittags vergeblich suchst. Oben angekommen hast du das Gipfelplateau fast für dich allein, kannst zur Barbarine wandern und die bizarre Felsnadel in Ruhe bewundern.
An klaren Tagen reicht der Blick von der Quirlaussicht bis zur Festung Königstein, zum Lilienstein und weit ins Elbtal hinein. Der morgendliche Dunst über der Elbe verleiht der Landschaft eine besondere Tiefe, die Fotografen lieben. Alternativ zum Nadelöhrweg gibt es einen längeren, aber weniger steilen Zugang über die Westseite, den kaum jemand nutzt. Der Pfad führt durch lichten Mischwald und vorbei am bronzezeitlichen Wall, der einst die Siedlung auf dem Berg schützte.
Im Herbst färbt sich das Laub auf dem Pfaffenstein besonders intensiv, während im Winter verschneite Felsen eine ganz eigene Stimmung schaffen. Einheimische aus Pfaffendorf nutzen den Berg ganzjährig für Feierabendrunden und kennen die besten Plätze zum Sonnenuntergang – meist nicht an den ausgeschilderten Aussichtspunkten, sondern an kleinen Felsvorsprüngen abseits der Hauptwege.
Good-To-Know: Der Parkplatz am Pfaffensteinweg kostet 2 Euro für zwei Stunden oder 6 Euro für den ganzen Tag. Wer sehr früh startet, findet oft noch freie Plätze und kann den Berg in völliger Ruhe genießen.
Zwischen Pfaffendorf und Königstein führt eine alte gepflasterte Straße in steilen Serpentinen den Hang hinunter. Der Weg wurde im Mittelalter als wichtige Handelsroute nach Tetschen genutzt und führt heute noch um einen markanten Felssporn herum. Die rustikalen Pflastersteine zeugen von der langen Geschichte, während rechts und links dichter Wald den Weg säumt. Locals nutzen die Strecke gerne für morgendliche Spaziergänge oder als Abkürzung zwischen den Orten.
Der Hohlweg ist nicht touristisch erschlossen, auf alten Karten aber noch eingezeichnet. An manchen Stellen wachsen Farne schulter hoch, im Frühjahr blühen Wildblumen am Wegesrand. Wer aufmerksam ist, entdeckt das historische Steinkreuz im Dorf, unter dem der Sage nach ein Eremit begraben liegt. An regnerischen Tagen wird der Weg rutschig, dann empfiehlt sich festes Schuhwerk mit gutem Profil. Die Strecke eignet sich perfekt als Verbindung zwischen Pfaffendorf und Königstein, wenn du zu Fuß unterwegs bist und die Hauptstraße meiden möchtest.
Pfaffendorf zeigt seine wahren Schätze erst denjenigen, die bereit sind, Umwege zu nehmen und früh aufzustehen. Zwischen stillen Höhlen, versteckten Felslabyrinthen und authentischen Gasthäusern wartet eine Region, die sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt hat. Wer mit Einheimischen ins Gespräch kommt und nach den weniger bekannten Wegen fragt, erlebt die Sächsische Schweiz von ihrer besten Seite.